Speziellen Fugensysteme mit mineralisch reaktiv
beschichteten Fugenabdichtungen, erfüllen.
2. Anforderungen an Fugenabdichtungen in
Trinkwasserbehältern
Fugenabdichtungen in Trinkwasserbehältern –
insbesondere Arbeits- und Sollrissfugenabdichtungen –
unterliegen hohen technischen und hygienischen
Anforderungen, die durch verschiedene normative
Regelwerke präzise definiert sind. Ziel ist es, die
dauerhafte Dichtheit der Behälter sicherzustellen und
gleichzeitig die hygienische Unbedenklichkeit aller
eingesetzten Materialien im Kontakt mit Trinkwasser zu
gewährleisten [9, 10].
Arbeitsfugen entstehen bei der planmäßigen
Unterbrechung von Betonierabschnitten und stellen
aufgrund ihrer strukturellen Natur potenzielle
Schwachstellen in der Dichtheit eines
wasserundurchlässigen Betonbauwerks dar. Der
homogene Beton wird durch die Arbeitsfuge gestört und
bildet an dieser und mit allen Fugen-
abdichtungslösungen eine Grenzfläche, welche die
größte Schwachstelle im Verbundsystem darstellt [11].
Um eine sichere Abdichtung dieser Fugen zu
gewährleisten, müssen geeignete Abdichtungssysteme
verwendet werden, wie z. B. Fugenbänder, quellfähige
Dichtbänder, Injektionsschläuche oder die hier im Fokus
stehenden Fugenbleche. Die Auswahl, Anordnung und
Ausführung dieser Systeme müssen bereits in der
Planungsphase detailliert, vor allem die maximale
Rissbreitenbemessung und im Speziellen die
mechanische Belastung der trinkwasserführenden
Betonkonstruktionen bei maximaler Wasserlast
(maximaler Füllhöhe und Wasserdruck) und schneller
Wasserentlastung, z.B. bei Leerungen von Becken,
berücksichtigt werden [12].
Normativ besonders relevant ist die WU-Richtlinie des
Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb), die
Anforderungen an die Planung, Bemessung und
Ausführung von wasserundurchlässigen Bauwerken aus
Beton formuliert. Sie beschreibt, wie Arbeitsfugen im
Kontext eines ganzheitlichen Abdichtungskonzepts
geplant und mit geprüften Systemen abgedichtet werden
müssen. Die Abdichtung muss dabei dauerhaft wirksam
sein und mechanischen sowie chemischen Belastungen
standhalten [13]. Darüber hinaus gelten im
Trinkwasserbereich spezielle hygienische
Anforderungen. Das DVGW-Arbeitsblatt W 300
fordert, dass Trinkwasserbehälter dauerhaft dicht und so
geplant und gebaut werden müssen, dass eine
Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität
ausgeschlossen ist [10]. Die in Fugen-
abdichtungssystemen eingesetzten Materialien müssen
deshalb die Anforderungen der KTW-
Bewertungsgrundlage (KTW-BWGL) erfüllen, welche
die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Kunststoffen
und anderen polymeren Werkstoffen im Kontakt mit
Trinkwasser sicherstellt [14]. Zusätzlich ist die
mikrobiologische Eignung der Materialien gemäß
DVGW-Arbeitsblatt W 270 nachzuweisen [15]. Dieses
stellt sicher, dass Materialien kein Nährboden für
mikrobiologisches Wachstum sind, was eine
Verunreinigung des Wassers verhindern soll. Bei
mineralisch reaktiv beschichteten Fugenbleche legt
ergänzend das DVGW-Arbeitsblatt W 347 Prüfungen
und hygienische Anforderungen an zementgebundene
Werkstoffe fest, die im Kontakt mit Trinkwasser stehen
könnten [16]. Auch konstruktive Normen wie die DIN
EN 1992-1-1 (Eurocode 2) und die deutsche
Ergänzungsnorm DIN 1045-1 sind zu beachten [17, 18].
Sie betreffen die konkrete Ausführung und Verarbeitung
von Beton, einschließlich der Anforderungen an die
Gestaltung und Vorbereitung von Arbeitsfugen.
Besonders wichtig ist hier, dass die Fugenflächen
fachgerecht vorbereitet, gereinigt und ggf. aufgeraut
werden, um eine optimale Haftung und Funktion der
Abdichtung zu gewährleisten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass
Fugenabdichtungen in Trinkwasserbehältern nur mit
zugelassenen, geprüften und für den
Trinkwasserkontakt geeigneten Produkten ausgeführt
werden dürfen. Die Auswahl der Abdichtungssysteme
sowie deren Einbau müssen den geltenden Normen und
Regelwerken entsprechen, insbesondere der WU-
Richtlinie, den DVGW-Arbeitsblättern W 270 und
W 347 sowie der KTW-BWGL. Nur durch die
konsequente Einhaltung dieser normativen Vorgaben
kann sichergestellt werden, dass Trinkwasserbehälter
dauerhaft dicht und hygienisch einwandfrei betrieben
werden können. Am Bespiel des mineralisch reaktiv
beschichtete Fugenblechsystem CEMflex der Firma
BPA GmbH aus Herrenberg soll im Folgenden gezeigt
werden, wie das Fugenblechsystem aufgebaut ist,
welche Funktionsweisen es hat und wie diese
Eigenschaften ideal auf die oben aufgeführten
Anwendungsanforderungen passen.
3. Aufbau und Funktionsweise eines mineralisch
reaktiv beschichteten Fugenblechsystems am
Beispiel von CEMflex
Das Fugenabdichtungssystem CEMflex besteht aus
einem verzinkten Stahlblech als Trägermaterial mit
beidseitiger, mineralisch reaktiver Spezialbeschichtung,
die herstellungsbedingt eine raue Oberfläche ausbilden
lässt. Die Beschichtung ist durch seine
Reaktionsfähigkeit auf Grund seiner chemischen,
betonähnlichen, Zusammensetzung auf dem
Trägerblech chemisch dauerhaft und fest gebunden. Die
chemischen Anbindungsreaktionen der Beschichtung
auf dem Trägermaterial laufen während der Herstellung
und der anschließenden Trocknungsphase innerhalb
weniger Stunden ab. Nach der Trocknungsphase ist die
Beschichtung auf dem Trägerblech chemisch fixiert und