Leadership vom Kopf auf die Füße stellen

BusinessVillage 1 views 26 slides Oct 08, 2025
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About This Presentation

Schnelle Veränderungen, sich teils abrupt wandelnde Rahmenbedingungen, frappierende gesellschaftliche Umbrüche und komplexe Organisationsdesigns rauben Führungskräften Orientierung und Handlungsspielraum, lassen sie oft verzweifeln.

Mit welchen Kompetenzen lassen sich die vielfältigen Herausfo...


Slide Content

Frank Edelkraut BusinessVillageLEADERSHIP F?hrung klar und
fokussiert aufs
Wesentliche
ausrichten VOM KOPF AUF DIE F?SSE STELLEN
Leseprobe

Frank Edelkraut
Leadership vom Kopf
auf die Füße stellen
Führung klar und fokussiert aufs Wesentliche ausrichten

Frank Edelkraut
Leadership vom Kopf auf die Füße stellen
Führung klar und fokussiert aufs Wesentliche ausrichten
1. Auflage 2025
© BusinessVillage GmbH, Göttingen
Bestellnummern
ISBN 978-3-86980-819-2 (Druckausgabe)
ISBN 978-3-86980-820-8 (E-Book, PDF)
ISBN 978-3-86980-821-5 (E-Book, EPUB)
Direktbezug unter www.BusinessVillage.de/1213.html
Bezugs- und Verlagsanschrift
BusinessVillage GmbH
Reinhäuser Landstraße 22
37083 Göttingen
Telefon: +49 (0)5 51 20 99-1 00
E-Mail: [email protected]
Web: www.businessvillage.de
Layout und Satz
Sabine Kempke
Autorenfoto
MALT2022
Hintergrund auf dem Umschlag
PIRO4D, www.pixabay.com
Druck und Bindung
ScandinavianBook, Neustadt an der Aisch
Copyrightvermerk
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden von dem Autor nach
bestem Wissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er
übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem
Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen
im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und
daher von jedermann benutzt werden dürfen.

Inhalt
Über den Autor ................................................................................ 9
Die digitale Playbox zum Buch .......................................................... 10
Einleitung ..................................................................................... 11
1. Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht ................................ 15
1.1 Eine Vision erschafft eine Nation ............................................... 16
1.2 Woraus Macht entsteht ............................................................ 20
1.3 Warum wir langweilige Führer brauchen ...................................... 23
1.4 Gute Führung reicht nicht ........................................................ 27
1.5 Der Kern der Top-Leistung – Mit geringem Aufwand zur
Hochleistung......................................................................... 31
1.6 Die Welt dreht sich und die Anforderungen an Führung verändern
sich permanent ...................................................................... 33
1.7 Cross Training – Ballspiele in der Formel 1 ................................... 37
1.8 Gut ausgeprägte Führungskompetenzen, die Grundlage deines
Erfolges ............................................................................... 41
2. Die Persönlichkeit – dein Kern ist immer sichtbar ........................... 43
2.1 Über Macher, Mitmacher und Miesmacher ....................................44
2.2 Das Bild in den Köpfen der anderen............................................ 46
2.3 Die Macht der Vision................................................................ 55
2.4 Die Kraft des Wollens .............................................................. 56
2.5 Erst die Handlung wirkt ........................................................... 57
2.6 Jeder kann zum Erfolg beitragen ............................................... 60
2.7 Die Rolle beeinflusst Haltung und Verhalten ................................ 61
2.8 Das Team ist viel mehr als das Team ............................................ 69
2.9 Wir brauchen mehr Alphamännchen........................................... 74
2.10 Harte Arbeit und Disziplin: Unverzichtbare Schlüssel zum Erfolg ..... 78
3. Integrität schafft Vertrauen, Vertrauen schafft Klarheit .................. 89
3.1 Der ehrbare Kaufmann – Wirtschaftsfolklore oder moderner
Standard? ............................................................................. 90
3.2 Wenn der Handschlag nicht reicht, machst du etwas falsch ............. 98
3.3 Ehrbarkeit wird erarbeitet ...................................................... 100

6 | 
3.4 Wechselwirkungen zwischen Organisation und Integrität ............. 101
3.5 Eine ehrbare Organisation schaffen ......................................... 104
3.6 Deine individuelle Ehrbarkeit entwickeln .................................. 107
3.7 Ehrbarkeit in der Praxis – Ein KI-Experiment ...............................109
3.8 Ein Plädoyer für mehr Integrität im Beruf...................................115
Gastbeitrag: Die dunkle und die helle Seite der Führung
von Gerhard Lippe ......................................................................... 117
4. Führen unter Druck – Wenn deine mentale Stärke zählt .................. 123
4.1 Verhalten unter Druck trennt die Spreu vom Weizen..................... 124
4.2 Wie haben andere unter Druck gehandelt?................................. 128
4.3 Mit Druck richtig umgehen ..................................................... 130
4.4 Strategien zum Umgang mit Druck............................................137
4.5 Leistungsprinzipien der All Blacks: »Pressure is a Privilege«
und »Red Head, Blue Head« ................................................... 140
5. Starke Menschen zeigen starke Leistung – Nachhaltige Resilienz ..... 149
5.1 Grundlagen von Resilienz ....................................................... 150
5.2 Wie Resilienz aufgebaut wird .................................................. 154
5.3 Der starke Geist – Resilienz ist eine Haltung .............................. 155
5.4 Nach fest kommt lose – Jenseits der Grenze ............................... 160
5.5 Leistung fordert Opfer – Was wirst du opfern? ............................ 162
6. Deine Wirkung im Miteinander des Arbeitsalltags .......................... 165
6.1 Führung heißt Einfluss nehmen .............................................. 166
6.2 Führe wie ein Schiedsrichter ................................................... 168
6.3 Das Miteinander im Rugby...................................................... 171
6.4 Interaktionen im Führungsalltag ............................................. 178
6.5 Das infinite Spiel – Nachhaltiger Erfolg versus kurzfristigen
Vorteil ............................................................................... 183
6.6 Der »Just Cause«: Sinnstiftende Führung für langfristigen Erfolg... 186
6.7 Der »Worthy Rival«: Ein hilfreicher Schlüssel zur persönlichen
Weiterentwicklung................................................................ 190
6.8 Das Trusting Team – Wenn wir füreinander da sind....................... 195
6.9 Interaktion in Netzwerken ..................................................... 205

 | 7
7. Nichts bleibt, wie es ist – Wie du dein Umfeld veränderst ................ 213
7.1 Die Bomb Squad – Südafrikas Geheimwaffe ............................... 214
7.2 Great Men Make Great All Blacks – Neuseelands Rezept für den
Sieg .................................................................................. 217
7.3 Veränderungen sind das Kerngeschäft von Führungskräften ......... 218
7.4 NUMMI macht den Unterschied ............................................... 220
7.5 Denn sie wissen nicht, was sie tun – Wie Führungskräfte
Veränderungen verpfuschen................................................... 224
7.6 Der Klassiker – Projekte als Vehikel der Veränderung ................... 233
7.7 Arbeitstrukturierung die Zweite – Stacey-Matrix und Cynefin
Framework.......................................................................... 236
7.8 Wir sind schon längst agil! ..................................................... 238
7.9 Fokus und Konsequenz – Die Revolution hat zwei Räder ............... 256
7.10 Die Gretchenfrage: Wann werden Menschen Haltungen
und Verhalten ändern? ......................................................... 261
7.11 Wahrnehmung von Veränderung ............................................ 264
7.12 Kannst du deine Schuhe richtig binden? .................................. 270
7.13 Widerstand gegen Veränderung? Eigentlich nicht! ..................... 272
7.14 Time changes and we need to change as well ............................ 276
Gastbeitrag: Wie Visualisierung im Sport und Unternehmen hilft
von Wolf Wienecke ........................................................................ 279
Literatur ..................................................................................... 283

Über den Autor | 9
Über den Autor
Dr. Frank Edelkraut ist Wanderer zwischen den Welten. Als Interimsmanager
begleitet er seit über zwei Jahrzehnten Transformationsprojekte in operativer
Führungsfunktion. So kennt der Technische Chemiker die Welt des Projektma-
nagements, Agile Arbeitsorganisation und klassische Organisationen mit allen
Aufs und Abs aus diversen Unternehmen und Branchen. Als Führungskräfte-
und Personalentwickler unterstützt er in der persönlichen Weiterentwicklung
auf allen Ebenen. Seine Erfahrung vermittelt er als Autor, Speaker und Mentor.
Kontakt
E-Mail: [email protected]
Web: www.edelkraut.net

10 | Die digitale Playbox zum Buch
Die digitale Playbox zum Buch
Du möchtest dich intensiver mit den diskutierten Themen oder Impulsen zu
deiner Weiterentwicklung befassen? Dann ist die digitale Playbox zum Buch
eine wertvolle Quelle für zusätzliche Inspirationen.
Du findest dort Unterlagen, weiterführende Informationen und Checklisten.
Damit möchten wir Arbeiten und das Finden individueller eigener Lösungen er-
leichtern.
Folgende Inhalte erwarten dich:
1. Liste der Online-Quellen, jede mit anklickbarer URL und QR-Code. Hier sind
die im Text genannten Quellen verlinkt, aber auch zusätzliche Materialien,
die zum entsprechenden Thema passen.
2. Reflexionen und Übungen,
3. Vertiefungstexte zu den Themen des Buches.
Die digitale Playbox wird mit der Zeit um weitere nützliche Inhalte erweitert.
Neugierig geworden?
www.businessvillage.de/DL-1213.html

Einleitung

12 | Einleitung
Machen wir uns nichts vor. Führung war immer ein komplexes Handwerk und
der Führungsalltag wird nicht einfacher. Es wundert also nicht, dass immer
mehr Leistungsträger und (angehende) Führungskräfte nach Orientierung und
Klarheit suchen. Wohin entwickelt sich unsere Branche, was wird zukünftig von
mir erwartet, wie kann ich meine Karriere erfolgreich gestalten? Typische Fra-
gen, die zunehmend schwierig zu beantworten sind.
Dieses Buch bietet dir die Essenz aus dreißig Jahren als Projekt- und Personal-
manager, Interimsmanager, Geschäftsführer und Führungskräfte- und Orga-
nisationsentwickler. In der Rückschau auf die vielen Transformationsprozesse
und akuten Herausforderungen des Führungsalltages zeigt sich, was für Füh-
rungskräfte wirklich wichtig ist, was funktioniert und was jede Führungskraft
können sollte. Gemeinsam werden wir sieben Teilaspekte von Führung erkun-
den, die du besonders im Auge haben solltest. Du wirst sehen, wie deine Per-
sönlichkeit, Fähigkeiten und dein Verhalten wirken und wie du Veränderungen
erfolgreich gestalten und auch unter Druck gut leisten kannst.
Die zwei zentralen Fragen dieses Buches sind:
• Was ist für meine Karriere und nachhaltigen Erfolg wichtig?
• Wie kann ich meine individuelle Lernreise gestalten?
Eine große Rolle in diesem Buch spielt der Sport, vor allem Rugby. Der Grund
dafür ist schnell erklärt. Die meisten Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
im Sport ähneln denen in der Wirtschaft sehr. Führung im Leistungssport ist
jedoch weniger komplex, aber sehr viel intensiver erforscht und besser doku-
mentiert als Führung in der Wirtschaft. Hinzu kommt aus meiner Sicht, das
Sport das größere Potenzial hat, Emotionen auszulösen und so die Motivation
für die Auseinandersetzung mit einem Thema zu steigern. Mal sehen, ob es bei
dir funktioniert und du auch auf die bereitgestellten Videos zurückgreifst. Ich
rate dazu; es macht einfach Spaß und kann Wichtiges auf den Punkt bringen.

Einleitung | 13
Es gibt im Sport etablierte Prinzipien, deren Wesen man eins zu eins auf die
Führung und dieses Buch übertragen kann:
1. Sportler respektieren einander und pflegen einen unkomplizierten
Umgang. – Wir verwenden das sportliche Du.
2. Sportler stellen Ergebnisse und die dafür nötige Leistung in den
Vordergrund. – Im Fokus steht das Wesentliche, das heißt die Wirkung von
(Führungs-)Handeln.
3. Sportler kommunizieren direkt und zielorientiert und gehen fair
miteinander um. – Ich schreibe, was ich denke, auch wenn dies nicht immer
dem Zeitgeist entspricht.
4. Die Darstellung erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit oder
Wahrheit. Führung stellt sich in unterschiedlichen Kontexten und für
unterschiedliche Personen jeweils anders dar und verändert sich mit der
Zeit. Es kann keine Wahrheit geben.
5. Nur du kannst dich weiterentwickeln und dein Verhalten im Führungsalltag
entscheidet über deine Wirkung als Führungskraft. Ich kann dich nur bei
der Reflexion unterstützen und Anregungen für deine Entwicklung geben.
Im Buch werden die meisten Beispiele aus dem Rugby stammen und wir konzen-
trieren uns dabei auf die Nationalmannschaften Neuseelands und Südafrikas.
All Blacks und Springboks pflegen eine fast einhundert Jahre andauernde Ri-
valität und dominieren das internationale Spitzenrugby. Wie in der Wirtschaft
gilt in beiden Mannschaften:
Lead yourself: Jeder Spitzensportler und auch die anderen Beteiligten (Trai-
ner, Schiedsrichter, Physio, Küche und so weiter) müssen sich permanent
weiterentwickeln und verändern, um stets Spitzenleistung zu bringen. Hierzu
werden wir einige Beispiele diskutieren, die eher wenig beachtet wurden oder
besonders klar zeigen, wie »Lead yourself« aussieht.

14 | Einleitung
Lead your Team: Eine der vielen Führungsrollen in einem Spitzenteam ist die
des Mannschaftskapitäns. Wir werden immer wieder Richie McCaw und Siya Ko-
lisi, zwei besonders erfolgreichen Kapitänen der All Blacks beziehungsweise
der Springboks, begegnen, die über die Rolle und die persönlichen Erfahrun-
gen berichten.
Lead your organization: Die All Blacks sind ein wesentlicher Bestandteil des
neuseeländischen Selbstverständnisses, sie sind identitäts- und kulturstif-
tend. Die Springboks auch, nicht zuletzt, weil sie in den ersten Jahren der Re-
genbogennation eine ganz herausragende Rolle gespielt haben und dies noch
immer tun. Hier spielte Nelson Mandela, einer der größten Leader überhaupt,
eine zentrale Rolle. Eine Geschichte, die die Welt bewegt!
Bereit? Dann lass uns loslegen!

1.
Erste Orientierung –
Woraus Wirkung entsteht

16 | Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht
Erfolg basiert auf Handlungen, und Leistungsträger sind permanent gefor-
dert, ihre Handlungsfähigkeit auszubauen. Aber welche Kompetenzen sind
wirklich wichtig? Bis zu welchem Grad musst du sie beherrschen? In diesem
Kapitel erarbeiten wir, welche Kompetenzen in deinem Fokus stehen soll-
ten, wie sie im konkreten Verhalten aussehen und wie du sie entwickeln
kannst.
Stichworte: Leader bauen Brücken, Machtfaktoren, Boring Leadership,
Kompetenzen exzellenter Führung, Fokus auf das Wesentliche, Verände-
rung gestalten, Crosstraining.
1.1 Eine Vision erschafft eine Nation
Am 24. Juni 1995 steht Südafrika still. Wenige Glückliche hatten Karten für
das Finale der Rugby-Weltmeisterschaft im Ellis Park Stadium bekommen und
feierten hier ein großes Fest. Der Rest der Nation hatte sich um die Fernseher
versammelt. Die Spannung, wer Weltmeister im Rugby wird, war mit Händen zu
greifen. Die Straßen in Südafrika waren wie leergefegt und die gesamte Nation
richtete ihre Augen auf das Spiel in Johannesburg.
Auf dem Spielfeld standen sich zwei Giganten des Rugby gegenüber: die hoch
favorisierten neuseeländischen All Blacks und das südafrikanische National-
team, die Springboks. Doch dieses Spiel war weit mehr als ein sportlicher Wett-
kampf. Es war ein Höhepunkt einer beispiellosen Leadership-Leistung, die das
Land auf eine Weise verändern sollte, die weit über den Sport hinausging und
bis heute nachwirkt.
Nelson Mandela, der erste schwarze Präsident Südafrikas, hatte Rugby als star-
kes Symbol für die nationale und ethnische Versöhnung erkannt. Rugby war
bis 1995 ein Sport, der von der weißen Bevölkerung des Landes geliebt wurde,

Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht | 17
während die schwarze Bevölkerung die Springboks als Symbol der Apartheid
hasste. Mandela sah das Potenzial, den Sport zu nutzen, um das Land nach
Jahrzehnten der Spaltung zu vereinen. Durch seine Führung und die Zusam-
menarbeit mit dem Springbok-Kapitän Francois Pienaar gelang es ihm, Rugby
von einem Symbol der Trennung in ein Symbol der Einheit zu verwandeln. Der
Slogan »One Team, One Country« wurde Realität. Wie hat er das geschafft?
Es gibt eine lange Vorgeschichte, in der Mandela gegen alle Widerstände durch-
setzt, dass die Weltmeisterschaft in Südafrika stattfindet und die Springboks
die nötige Unterstützung bekommen. Der Höhepunkt ist jedoch der Tag des Fi-
nales. Mandela betrat das Stadion in einem Springbok-Trikot – einem Trikot, das
für viele Schwarze als Symbol für Unterdrückung stand. Doch durch diese Geste
zeigte Mandela seine Verbundenheit mit der Mannschaft und sein Vertrauen
in deren Leistung. Die Springboks lieferten. Unter der Führung von Pienaar
triumphierten sie in einem extrem intensiven Spiel über die All Blacks. Doch
der wahre Sieg fand nicht auf dem Spielfeld statt, sondern auf den Rängen. Als
Mandela zur Übergabe des Webb Ellis Cups auf den Rasen trat, bejubelten ihn
über fünfundsechzigtausend meist weiße Fans mit »Nelson, Nelson«-Sprech-
chören. Sein klares Bekenntnis zu den Springboks zahlte sich aus, er hatte die
Herzen der Weißen erobert. Francois Pienaar verstand es ebenfalls, die Gunst
der Stunde zu nutzen und dankte allen dreiundvierzig Millionen Südafrikanern
für die Unterstützung. Auf den Straßen kam die Nachricht an und Millionen
von Schwarzen feierten den Sieg der Springboks mit großem Enthusiasmus.
Als dann der Teambus durch Johannesburg rollte, war klar: Hier und jetzt ist die
Regenbogennation Wirklichkeit geworden. One Team, One Country.

18 | Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht
Die Geschichte dieses Rugby-Matches und der Rolle Nelson Mandelas zeigt ein-
drucksvoll, was Leadership bedeutet. Mandela verstand, dass erfolgreiche Füh-
rung nicht darin besteht, Macht zu demonstrieren, sondern darin, Menschen
zu inspirieren, Vertrauen zu schaffen und sie auf ein gemeinsames Ziel, eine
gemeinsame Zukunft, hinzuführen. Genauso ist es in der Wirtschaft. Exzellente
Führungskräfte sind diejenigen, die wie Mandela Brücken bauen, unterschied-
liche Interessen zusammenführen und dafür sorgen, dass alle Beteiligten das
Gefühl haben, Teil einer gemeinsamen Zukunftsvision zu sein.
Nelson Mandelas Entscheidung, Rugby als Instrument zur nationalen Versöh-
nung einzusetzen, hatte nachhaltige Auswirkungen auf das heutige Südafrika.
Es war nicht nur ein symbolischer Moment, sondern ein wichtiger Schritt zur
Überwindung der jahrzehntelangen Rassentrennung und des Misstrauens zwi-
schen verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Mandelas Führung trug wesent-
lich dazu bei, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen und eine Kultur des
Dialogs und der Versöhnung zu fördern.
Abbildung 1: Nelson Mandela beglückwünscht Francois Pienaar zum Gewinn der Weltmeisterschaft
1995. Vor dem Spiel hatte er bereits im Trikot des Mannschaftskapitäns beide Mannschaften
begrüßt. Quelle: www.world.rugby/news/572348/on-this-day-in-1995-mandela-williams-and-
pienaar-help-to-change-south-africa

Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht | 19
Heute ist Südafrika noch immer mit Herausforderungen wie Ungleichheit und
sozialen Spannungen konfrontiert, doch das Erbe von Mandelas Führung lebt
weiter. Auch 2019 und 2023 wurde Südafrika wieder Weltmeister und dies mit
einem schwarzen Kapitän. Siya Kolisi ist ebenfalls eine herausragende Füh-
rungskraft, die uns in diesem Buch noch mehrfach begegnen wird. Er steht
sowohl für die Nachhaltigkeit der Veränderungen, die Nelson Mandela initi-
iert hat, als auch für generelle Führungseigenschaften, die wir alle für unsere
Arbeit nutzen können. Gleiches gilt für viele der All Blacks, den ewigen Riva-
len der Springboks. Persönlichkeiten wie Dan Carter, Richie McCaw oder Don
Tricker werden wir kennenlernen, denn auch ihre Geschichten sind wert, er-
zählt zu werden. Sie alle können dir helfen, ein wirksamer Gestalter und eine
bessere Führungskraft zu werden.
Abbildung 2: Siya Kolisi, der aus ärmsten Verhältnissen stammt und sich durch harte Arbeit zum
Kapitän der Springboks hochgearbeitet hat. Er ist der erste schwarze Mannschaftskapitän und
hat die Springboks zu zwei Weltmeisterschaften in Folge geführt.
Quelle: www.youtube.com/watch?v=WF83uhvf0bM

20 | Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht
1.2 Woraus Macht entsteht
Bleiben wir zunächst bei Nelson Mandela. Sein Beispiel zeigt, dass gute Füh-
rung im Angesicht von Widerständen Hoffnung und Veränderung bewirken
kann. Die Art und Weise, wie er eine geteilte Nation durch eine gemeinsame
Vision vereinte, lässt sich auf die Wirtschaft übertragen. Unternehmen, die vor
komplexen Herausforderungen wie Marktumbrüchen oder kulturellen Span-
nungen stehen, können von Mandelas Ansatz lernen: Leadership ist keine Fra-
ge von Macht oder Kontrolle, sondern von Vertrauen, Empathie und dem Mut,
Menschen zusammenzubringen.
Unternehmen bestehen aus vielfältigen Teams mit unterschiedlichen Perspekti-
ven, Fähigkeiten und Hintergründen. Führungskräfte müssen in der Lage sein,
diese Vielfalt als Stärke zu nutzen und Menschen zu motivieren, zusammenzu-
arbeiten, um größere Ziele zu erreichen. So wie Mandela das Rugby nutzte, um
die tiefen Gräben in der Gesellschaft zu überwinden, sollten Führungskräfte
in der Wirtschaft versuchen, über Abteilungen, Kulturen und Hierarchieebe-
nen hinweg Verbindungen zu schaffen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Erfolgreiche Führungskräfte sind diejenigen, die Menschen ein attraktives Zu-
kunftsbild vermitteln und sie inspirieren, den Weg dorthin zu gehen.
Fasst man die aktuelle Diskussion über Führung zusammen, entsteht folgendes
Bild einer exzellenten Führungskraft. Sie ist in der Lage, Folgendes zu tun:
• Eine starke Vision entwickeln und kommunizieren: Sie schafft ein klares
Zukunftsbild für das Unternehmen, das Mitarbeiter inspiriert und ihnen
eine Richtung gibt.
• Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufbauen: Durch offenes, authentisches
Handeln und ethische Entscheidungen gewinnt sie das Vertrauen ihrer
Teams und Stakeholder.

?
« Sport has the power to change
the world. It has the power to
inspire. It has the power to unite
people in a way that little else
does. It is more powerful than
governments in breaking down
racial barriers.
Nelson Mandela, südafrikanischer Präsident,
Friedensnobelpreisträger

22 | Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht
• Menschen inspirieren und entwickeln: Sie versteht, dass ihr Erfolg vom
Erfolg ihrer Teams abhängt, und investiert in die Weiterentwicklung und
das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter.
• Veränderungen effektiv gestalten: Exzellente Führungskräfte sind Change
Agents, die Wandel nicht nur managen, sondern aktiv gestalten und ihn als
Chance für Innovation und Wachstum sehen.
• Kommunikation und Agilität beherrschen: Sie sind exzellente
Kommunikatoren, die klar und verständlich vermitteln können, was von
ihren Teams erwartet wird. Gleichzeitig sind sie agil und flexibel genug,
um auf unerwartete Herausforderungen zu reagieren und ihre Strategie
anzupassen.
Reflexion
Bitte reflektiere deine Sicht auf und Erfahrung mit herausragendem Leader-
ship. Wenn ich dich frage, wer in deiner beruflichen Vergangenheit die heraus-
ragenden Leader sind beziehungsweise waren, wen würdest du nennen? Was
zeichnet diese Menschen aus deiner Sicht aus und wie wirken diese Eigenschaf-
ten und Verhaltensweisen in ihrer Führung? Was hast du in deinen Führungsstil
übernommen, was würdest du gerne noch einsetzen?

Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht | 23
1.3 Warum wir langweilige Führer brauchen
Wo Licht ist, ist auch Schatten, und im Alltag erleben wir immer wieder, dass
Führungskräfte Karriere machen, die sicher keine Leader sind. Wie kommt das?
Viel hängt mit der Wahrnehmung von Menschen zusammen. Wie diese wirken
kann, beschreibt Martin Gutmann sehr anschaulich in seinem TEDx Talk »Why
do we celebrate incompetent leaders?« Er diskutiert die Unterschiede der Wahr-
nehmung von Führungskräften anhand der beiden Polarforscher Sir Ernest
Henry Shackleton (1874–1922) und Roald Amundsen (1872–1928). Shackleton
lieferte spannende, dramatische Geschichten, die von Scheitern und eisernem
Überlebenswillen berichten. Du erinnerst dich bestimmt an die Geschichte des
Untergangs der Endurance und der harten Reise bis zur Rettung aller Besat-
zungsmitglieder. Diese Geschichte wurde allzu oft als brillante Führungsleistung
gefeiert. Das liest sich sehr spannend und so übersieht man leicht, dass Shackle-
ton hinsichtlich seiner Ziele (den Pol erreichen et cetera) nie erfolgreich war!
Der Norweger Roald Amundsen dagegen lieferte alle angekündigten Ergebnis-
se mit langweiliger Zuverlässigkeit. Kein Schiffbruch, keine Toten oder ähnlich
Vermarktbares, einfach nur zuverlässige Lieferung der versprochenen Ergeb-
nisse. Punkt. Ende der Geschichte. Gähn.
Also Vorsicht! Bei der Einschätzung von Leistung sollten wir weniger auf span-
nende Geschichten und Lautstärke schauen als auf realisierte Ergebnisse. Dies
gilt nicht nur in der Polarforschung, sondern auch in der Wirtschaft. »Boring
Management«, das heißt, die zuverlässige Lieferung der versprochenen Ergeb-
nisse ist viel höher einzuschätzen als spannende Geschichten, Schaumschläge-
rei und lautstarke Penetranz. Leider werden in der Praxis eher die Vertreter der
lauten Fraktion befördert, die zuverlässigen »Lieferer« werden übersehen. Ein
Feld, auf dem wir uns verbessern können, indem wir kritischer hinterfragen und
die wahren Leistungsträger in den Fokus stellen! Wir wollen nicht, dass unser
Unternehmen endet wie die Endurance, auf dem Grund des Ozeans.

24 | Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht
Übrigens! Wenn du nach dem kleinen Exkurs denkst: Moment, er feiert Martin
Gutmann für den Verweis auf Boring Management, aber beginnt Buch und Ka-
pitel 1 mit emotionalen Geschichten zur Bedeutung von Leadership und Rugby,
wie passt das zusammen? Es passt, denn unsere Einstiegsgeschichte hat nur
deswegen funktioniert, weil die Springboks geliefert haben! Wenn die Progno-
sen – alle Experten gingen vom Ausscheiden der Springboks im Viertelfinale
aus – 1995 eingetreten wären, würde heute kein Mensch über das Ganze spre-
chen. Außerdem hätte eine Niederlage die Position von Nelson Mandela stark
geschwächt und die Springboks und Südafrika wären nicht, was sie heute sind.
Mandela ist ein großes Risiko eingegangen. Wir werden noch einige Details
hinter der Geschichte anschauen und sehen, dass Gutmann und das Boring Ma-
nagement sehr gut zu unserem Rugbythema passen. Spoileralarm: Eine Welt-
meisterschaft ist das Ergebnis von sehr viel harter Arbeit.
Abbildung 3: Martin Gutmann in seinem TED-Talk »Why do we celebrate incompetent leaders?«
Quelle: www.youtube.com/watch?v=DU06c7f9fzc&t=320s

Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht | 25
Exkurs: Was unser Verhalten im Arbeitskontext steuert
Das Verhalten von Menschen im Arbeitskontext wird durch verschiedene Fakto-
ren beeinflusst. Als besonders relevant werden meist die folgenden Faktoren
gesehen:
1. Persönliche Faktoren
• Persönlichkeit: Eigenschaften wie Gewissenhaftigkeit und emotionale
Stabilität beeinflussen den Umgang mit Stress und das Arbeitsverhalten.
• Werte und Überzeugungen: Individuelle Werte prägen die Motivation und
das ethische Verhalten.
• Kompetenzen und Fähigkeiten: Rollenbezogene Kompetenzen
beeinflussen, wie effektiv und selbstbewusst jemand arbeitet.
2. Motivation und Bedürfnisse
• Intrinsische und extrinsische Motivation: Freude an der Aufgabe und
externe Anreize (zum Beispiel Gehalt) beeinflussen Leistung und
Zufriedenheit.
• Bedürfnisse: Bedürfnisse nach Sicherheit, Selbstverwirklichung et cetera
können Verhalten prägen.
3. Soziale Faktoren
• Teamkultur: Positive Zusammenarbeit fördert Engagement. Konflikte
können das Verhalten negativ beeinflussen.
• Führung: Der Führungsstil beeinflusst die Motivation stark. Ein
kooperativer Stil fördert oft Zufriedenheit und Engagement.
• Feedback: Regelmäßige Anerkennung wirkt sich positiv auf Motivation und
Verhalten aus.

26 | Erste Orientierung – Woraus Wirkung entsteht
4. Organisatorische Faktoren
• Arbeitsbedingungen: Ein angenehmes Umfeld und ergonomische
Arbeitsplätze fördern Wohlbefinden und Produktivität.
• Unternehmenskultur: Die Kultur der Organisation prägt das Verhalten und
die Erwartungen.
• Belohnungssysteme: Ein faires System zur Anerkennung beeinflusst
Motivation und Engagement.
5. Arbeitsbedingte Faktoren
• Arbeitslast: Hohe Belastung kann zu Stress führen, was sich negativ auf die
Leistung auswirken kann.
• Autonomie: Entscheidungsfreiheit fördert oft Zufriedenheit und
Motivation.
• Entwicklungsmöglichkeiten: Aufstiegschancen motivieren, während
fehlende Perspektiven demotivierend wirken.
Diese Faktoren wirken oft zusammen und prägen Engagement, Zufriedenheit
und Verhalten im Arbeitsumfeld.

Negative Psychologie
Die moderne Psychologie hat sich dem Positiven verschrieben – Glück,
Selbstwirksamkeit, Achtsamkeit, Resilienz. Doch die systematische
Ausblendung dessen, was unangenehm, irrational oder destruktiv
erscheint, hat eine gefährliche Kehrseite.
Wie konnte es dazu kommen? Warum haben wir die negativen Emotionen
getilgt?
Antworten liefert Oliver Hoffmanns neues Buch. Auf Basis
psychologischer, evolutionsbiologischer und philosophischer
Erkenntnisse zeigt es, dass Angst, Wut, Zweifel und Resignation keine
Defizite sind, sondern funktionale Ressourcen im System der mentalen
Ökonomie. Sie sind keine Störungen, sondern Signale, Speicher und
Transformatoren innerer Prozesse. Kognitiver Pessimismus schützt vor
Selbsttäuschung, Schuldgefühlen, Kontrollverlust und Resignation.
Schonungslos ehrlich entlarvt Hoffmann die Doktrin der Positiven
Psychologie und stellt eine radikal positive Sicht auf die psychische
Funktion »negativer« Gedanken, Emotionen und Verhaltensmuster als
essenzielle Ressource vor. Jenseits therapeutischer Versprechen und
Coaching-Rhetorik liefert dieses Buch ein tiefgreifendes psychologisches
Gegenmodell: Schattenarbeit als Form mentaler Effizienz.
Gekonnt verbindet Hoffmann fundierte Wissenschaft mit
gesellschaftskritischen Impulsen zu einer neuen Ethik der Selbstführung.
Oliver Hoffmann
Negative Psychologie – wie Angst, Zweifel
und Scheitern zu essenziellen Ressourcen
werden
Ein praktischer Gegenentwurf zum Diktat
der Positiven Psychologie
1. Auflage 2025
272 Seiten; Broschur; 26,95 Euro
ISBN 978-3-86980-810-9; Art.-Nr.: 1218
www.BusinessVillage.de